Der Vorstand des Vereins Deutscher Kokereifachleute e.V. und die Jury zur Verleihung der Koker-Medaille haben einstimmig beschlossen, die

 

Koker-Medaille 2015

 

Herrn Dr.-Ing. Yutaka Nojima

 

aus Toyonaka (Japan) verleihen. Mit der Auszeichnung sollen die besonderen Leistungen von
Dr. Nojima in Forschung und Entwicklung im Bereich der Kokereitechnik sowie besonders sein Engagement bei der Zusammenarbeit der japanischen und deutschen Kokereikollegen gewürdigt werden.

Herr Dr. Yutaka Nojima wurde am 14. 7. 1951 in Hyogo, Japan, geboren. Von 1970 bis1976 studierte er Maschinenbauwesen an der Kanazawa-Universität. Nach seinem Studienabschluss trat er 1976 in die Kansai Coke & Chemicals Co.,Ltd. in Amagasaki, Japan, ein. Sein Arbeitgeber, ein Unternehmen aus dem Mitsubishi-Konzern, ermöglichte ihm einen vierjährigen Forschungsaufenthalt, den er zusammen mit seiner Familie in Essen verbrachte. Hier war Herr Dr. Nojima zwischen 1989 und 1993 als Gastwissenschaftler in der damaligen Bergbauforschung bzw. später dem DMT-Institut für Kokserzeugung und Brennstofftechnik der DMT tätig, wo er bei Herrn Dr. Eisenhut wohlwollende Unterstützung fand. In dieser Zeit fertigte Herr Dr. Nojima seine Doktorarbeit zum Thema „Untersuchungen über den Zusammenhang von Innengasdruck und Treibdruck bei der Verkokung von Steinkohle“ an, die er am 3.3.1993 mit der Promotion an der Universität Gesamthochschule Essen abschloss. U.a. berichtete er auch bei dem 3rd International Cokemaking Congress 1996 in Gent über seine Ergebnisse, mit denen ein weiterer wichtiger Mosaikstein für das Verständnis des Treibdruckphänomens gelegt wurde.

Während seiner Zeit in Essen wurde aber auch die Grundlage geschaffen für viele persönliche Freundschaften, aber auch für die Zusammenarbeit mit den deutschen Kokereikollegen, auf die später noch eingegangen wird.

Nach seiner Rückkehr nach Japan war Herr Dr, Nojima von 1993 bis 2009 bei der Kansai Coke & Chemicals Co.,Ltd. in Amagasaki, Resarch Center, New Business Division und Technical Division, Japan, tätig. Hier hatte er die Aufgabe, neue „Business“-Felder für Kansai Coke zu entwickeln, wobei ihm sowohl sein auch in Deutschland vertieftes fachliches Rüstzeug als auch seine akquisitorischen Fähigkeiten sehr zu Hilfe kamen. Auch sorgte er dafür, dass Kansai in den folgenden Jahren weiteren jungen Ingenieuren Forschungsaufenthalte in Essen ermöglichte. Diese Kontinuität führte zu einer Entwicklung von diversen Technologien zur Schadensüberwachung und Lebensdauerverlängerung von Koksöfen, die hier nur stichpunktartig genannt seien: Weiterentwicklung des ursprünglich in Deutschland entwickelten Kammerbreiten-Messverfahrens, Verbesserung von Ofentürdichtungen, Entwicklung von Videokontrollsystemen, ein vergleichsweise einfach handbares Verfahren zum Schweißen von Ofenwandschäden, Beheizungssteuerungsverfahren usw. – alles Entwicklungen, die  Herr Dr. Nojima mit seinen Mitarbeitern auf den Weg brachte.

Auch in den letzten Jahren hat Herr Dr. Nojima in einer Vielzahl von Projekten seine technisch wissenschaftlichen und organisatorischen Fähigkeiten unter Beweis gestellt, die er auch zusammen mit deutschen Unternehmen durchführte.

Bis 2011 war er Leiter der Planungs- und Koordinationsabteilung auf der Kokerei Kakogawa, in Kakogawa. und bereicherte in dieser Funktion immer wieder unsere Kokerei-Fachtagungen mit Vorträgen über japanische Entwicklungen. Seine Beiträge über das Kokerei-Museum von Kansai Coke oder die Entwicklung von Inspektionstechnologien für Verlängerung der Lebensdauer von Koksofenbatterien sind uns noch sehr gegenwärtig.

Herrn Dr. Nojima ist es zu verdanken, dass während der zurückliegenden zwanzig Jahr die Kontakte zum japanischen Kokereiwesen aufrechterhalten blieben. Hiervon haben seine deutschen Kokereikollegen aus Betrieb, Forschung und Anlagenbau stets profitieren können. Herr Dr. Nojima hat damit eine langjährige Tradition in der Zusammenarbeit der japanischen und deutschen Koker fortgeführt, aus der der intensive Erfahrungsaustausch in den 1980er Jahren mit den Kollegen der Nippon Steel Corporation deswegen hier hervorgehoben werden soll, da einer der Protagonisten dieser Zusammenarbeit -Yasushi Ischikawa - im Jahr 1992 vom VDKF ebenfalls mit der Verleihung der Koker-Medaille geehrt worden war. Und wir sind sicher, dass diese fruchtbare Zusammenarbeit noch nicht zu Ende sein wird – zumal die in Japan perfektionierten Maßnahmen zur Lebensdauerverlängerung zunehmend an ein Ende gekommen sind und langsam das - schon längere Zeit anvisierte – Modernisierungs-programm für japanische Kokereianlagen umgesetzt wird.

Seit seiner Rückkehr nach Japan im Jahr 1993 hat Herr Dr. Nojima die Kontakte zu seinen deutschen Freunden und Kokereikollegen nicht abreißen lassen und diese durch wiederholte Besuche in Deutschland vertieft. Sein Verhältnis zu Deutschland charakterisiert am treffendsten eine eigene Aussage, die er Im Rahmen der Fachtagung Kokereitechnik im Jahr 2010 machte und Deutschland als seine zweite Heimat bezeichnete. Herr Dr. Nojima ist verheiratet und hat 2 Kinder, die beide während des Aufenthaltes von Familie Nojima in Deutschland zur Schule gegangen sind. Inzwischen sind auch noch 3 Enkelkinder dazugekommen – Dr. Nojima ist stolzer Opa!

Die deutschen Kollegen haben Dr. Nojima als Freund liebgewonnen und hoffen auf noch viele Gelegenheiten, um diese Freundschaft fortzupflegen.

Der Verein Deutscher Kokereifachleute ehrt heute mit Herrn Dr. Nojima auf der einen Seite einen exzellenten Kokereifachmann, der viele neue Aktivitäten für die Firma Kansai Coke erschlossen hat, und auf der anderen Seite einen lieben Kollegen, der sich in hervorragender Art und Weise um einen freundschaftlichen fachlichen Austausch zwischen der deutschen und japanischen Kokereiwirtschaft verdient gemacht hat.