Der Vorstand des Vereins Deutscher Kokereifachleute e.V. und die Jury zur Verleihung der Koker-Medaille haben einstimmig beschlossen, die
Koker-Medaille 2017
Herrn Dipl.-Ing. Yves Herrmann
aus Saint Avold (Frankreich) zu verleihen.
Mit der Auszeichnung sollen die besonderen Leistungen von Herrn Herrmann für die Kokereiwirtschaften in Deutschland und Frankreich gewürdigt werden, insbesondere sein persönliches Engagement für den Erfahrungsaustausch unter den europäischen Kokern.
Yves Herrmann wurde am 24.12.1954 in Frankreich, geboren. Nach dem Schulabschluss begann er das Studium des Maschinenbaus an der Ecole Centrale Nantes, das er 1978 mit dem Diplom erfolgreich abschloss.
Von 1980 bis 1982 war Herr Herrmann als Ingenieur bei dem heutigen Centre Pyrolyse de Marienau in Forbach, Frankreich, tätig. 1982 trat er als Ingenieur in den Betrieb der zum Lothringer Bergbau (HBL Houillères du Bassin de Lorraine) gehörenden Kokerei Marienau ein und war dort für die Kohlevorbereitung und den Ofenbetrieb verantwortlich. Nach Schließung der Anlage im Jahr 1986 wechselte er auf die benachbarte Kokerei Carling und war dort zunächst in gleicher Funktion tätig. Vom Jahr 1991 an übernahm er die Leitung des Qualitätsmanagements auf der Kokerei und wurde von der Betriebsleitung mit Sonderaufgaben betraut. Im Jahr 2004 wurde er dann selbst Betriebschef der Kokerei Carling.
Nach Übernahme der Kokerei Carling durch die Roheisengesellschaft Saar (Rogesa) im Jahr 2004 wurde die Zusammenarbeit mit der Zentralkokerei Saar intensiviert. Die deutschen und französischen Kollegen konnten sich aneinander gewöhnen, und so war es auch nur folgerichtig, dass Herr Herrmann im Jahr 2007 zusätzlich zu seinen Aufgaben in Carling zum Nachfolger von Hans Jürgen Killich als Leiter der Kokerei ZKS in Dillingen berufen wurde. Es ist seiner hohen Fachkompetenz, aber vielleicht sogar noch in weit höherem Maße seinem kollegialen-freundschaftlichen Verhalten zuzuschreiben, dass er auf der ZKS sofort auf Vertrauen stieß, und es zu einer produktiven Zusammenarbeit mit den deutschen Kollegen kam. Denn die war unbedingt erforderlich, da Bau und Inbetriebnahme der sanierten Batterien der ZKS anstanden. Es ist das Verdienst von Yves Herrmann, dass diese Aufgaben reibungslos vonstattengingen.
Sein besonderes Herz hing sicherlich an der Kokerei Carling, die im Jahr 2009 geschlossen werden musste. Bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst Ende März 2016 war Yves Herrmann in leitender Funktion bei der Cokerie de Carling SAS noch für den Rückbau der Kokerei Carling verantwortlich.
Yves Herrmann war den Kokern in Deutschland und Europa stets persönlich und freundschaftlich eng verbunden. Er war Mitglied des Fachausschusses Kokereien des VDEh – vormals Deutscher Kokereiausschuss – und in Frankreich Mitglied des Coke Committees der früheren Association technique de la sidérurgie (ATS). Über viele Jahre war er auch Mitglied des Europäischen Kokereiausschusses. Wegen seiner vielseitigen Sprachkenntnisse konnte er unter den europäischen Kokern mit deren unterschiedlichen Interessen häufig als Brückenbauer fungieren, wobei sich seine persönliche Integrität und Verbindlichkeit fördernd auf das Miteinander auswirkten.
Sein Denken über die nationalen Grenzen hinaus ist sicher auch einem seiner vielen Hobby geschuldet, denen er jetzt im Ruhestand noch intensiver nachgehen kann: Yves Herrmann hat den Pilotschein für verschiedene Flugzeugtypen – eine Leidenschaft, die auf seinen Militärdienst zurückgeht, den er als Offizier der Luftwaffe beendete. Sein buchstäblich grenzenloses Wirken für die Kokereiwirtschaften in Deutschland und Frankreich ist deswegen vielleicht auch von der Luftfahrt geprägt, die als „grenzenlose Freiheit über den Wolken“ schon vor Jahren von Reinhard Mey besungen wurde.
Der Verein deutscher Kokereifachleute ehrt heute mit Herrn Diplom-Ingenieur Yves Herrmann einen hervorragenden Kokereifachmann, dessen Name mit der Entwicklung der Kokereitechnik in Carling in Frankreich und der Modernisierung der Zentralkokerei Saar in Dillingen verbunden sein wird. Über die Grenzen Frankreichs hinaus werden sich seine Kokereikollegen gern an ihn und seine offene und freundschaftliche Art erinnern.